Alles über das GEHÖR und seine Störungen
Wie das Sehvermögen ist auch das Gehör ein Schlüsselelement für die Verbesserung unserer Lebensqualität. Statistiken zufolge leiden 10% der Schweizer Bevölkerung an Hörproblemen, wobei dieser Anteil mit zunehmendem Alter ansteigt. Vor allem aufgrund mangelnder Information profitiert nur ein Drittel der Betroffenen von einer zufriedenstellenden Hörlösung.
Wie hören wir?
Unser Gehör hat die Fähigkeit, Geräusche wahrzunehmen. Das Hörsystem besteht aus verschiedenen Organen, die es den Ohren ermöglichen, die Geräusche um uns herum wahrzunehmen. Zu den verschiedenen Teilen des Ohrs gehören:
- Das Aussenohr: Dies ist der innerste Teil des Ohres. Das Aussenohr besteht aus der Ohrmuschel und dem Gehörgang. Seine Aufgabe ist es, die Schallwellen einzufangen.
- Das Mittelohr: Dies ist der Teil, der zwischen dem Innenohr und dem Aussenohr liegt. Das Mittelohr besteht aus dem Trommelfell und den Gehörknöchelchen und leitet die Schallwellen an das Innenohr weiter.
- Das Innenohr: Dies ist innerste Teil des Ohres. Das Innenohr besteht aus dem Vestibulum und der Cochlea. Dies sind die beiden Sinnesorgane des Ohres, die für das Gleichgewicht und das Hören verantwortlich sind. Das Innenohr empfängt die Schallwellen, wandelt sie in elektrische Signale um und leitet sie an den Hörnerv weiter, damit das Gehirn sie entschlüsseln kann.
Die verschiedenen Hörstörungen
Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis)
Diese Hörstörung betrifft Menschen, die immer schlechter hören. Presbyakusis tritt allmählich auf und entwickelt sich mit zunehmendem Alter, in der Regel bei Personen über 50 Jahren.
Presbyakusis manifestiert sich unter anderem durch:
- Schwierigkeiten, Unterhaltungen zu folgen
- Eine verminderte Wahrnehmung von hohen Tönen (weibliche oder kindliche Stimmen)
- Schwierigkeiten, Zischlaute (S, Z, CH, SCH) oder Reibelaute/frikative Konsonanten (F oder R) zu hören
- Das Auftreten von Tinnitus (Störgeräusche, Summen)
- Die Tatsache, dass Sie keine flüsternden oder hallenden Stimmen hören (Kirche, Theater…)
Hyperakusis (Geräuschüberempfindlichkeit)
Dies ist eine Hörstörung, die eine Überempfindlichkeit des Hörsystems bezeichnet. Die Betroffenen nehmen Geräusche viel lauter wahr, als sie tatsächlich sind. Es ist schwierig für sie, Geräusche wie Menschenansammlungen, Türklingeln, spielende Kinder, einen Haarfön usw. zu ertragen. Hyperakusis kann durch ein Trauma des Ohres verursacht werden, z.B. durch plötzlichen, lauten Lärm in der Nähe des Ohres oder durch eine längere Exposition, z.B. bei einem Konzert.
Die Folgen von Hyperakusis sind unter anderem:
- Das Auftreten von Stress, Müdigkeit oder Reizbarkeit
- Schwierigkeiten, sich an öffentlichen oder belebten Orten aufzuhalten, die zu laut sein können
- Schwierigkeiten, bestimmte geräuschvolle Aufgaben wie Staubsaugen zu erledigen
- Isolation der an Hyperakusis leidenden Person
Tinnitus (Ohrengeräusche)
Diese Störung zeigt sich in der Wahrnehmung eines ständigen Pfeifens oder Summens in den Ohren. In der Schweiz sind mehr als eine Million Menschen von Tinnitus betroffen, von denen 30’000 eine schnelle Behandlung erhalten könnten. Die Intensität des Tinnitus ist von Person zu Person unterschiedlich. Er kann leicht und kaum wahrnehmbar sein oder stärker und die Lebensqualität beeinträchtigen.
Tinnitus manifestiert sich unter anderem durch:
- Schwierigkeiten beim Einschlafen, die Schlaflosigkeit verursachen können
- Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren
- Das Auftreten von ängstlichen oder depressiven Verhaltensweisen
Warum ist es wichtig, gut zu hören?
Das Gehör ist einer unserer fünf Sinne. Es ermöglicht uns zu hören, zu kommunizieren, uns im Raum zu orientieren, zu lernen und ein gutes Lebensgleichgewicht zu bewahren.
Der Schutz des Gehörs ist eine Herausforderung, der man sich täglich stellen muss. Es ist wichtig, dass Sie sich nicht über einen zu langen Zeitraum einer hohen Lärmbelastung aussetzen. Wenn Sie z.B. Musik hören, sei es im Auto oder über Kopfhörer, sollten Sie die Lautstärke kontrollieren (idealerweise unter 80 Dezibel). Ein Hörverlust ist in den meisten Fällen irreversibel und kann zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag führen.
Wenn Sie Schwierigkeiten beim Hören oder Verstehen haben, Ihre Gesprächspartner oft bitten, etwas zu wiederholen oder den Fernseher lauter stellen, sollten Sie Ihren HNO-Arzt aufsuchen oder in einem unserer Fachgeschäfte einen kostenlosen Hörtest machen lassen.
Eine schnelle Behandlung Ihres Gehörs wird Ihnen helfen, Ihre Hörgesundheit zu erhalten und eine Verschlechterung zu vermeiden. Bei Menschen über 65 Jahren kann ein gutes Hörvermögen dazu beitragen, den Verständnisverlust zu verlangsamen und das Risiko von schweren kognitiven Störungen wie Alzheimer oder Demenz vorzubeugen. Das Hören spielt auch eine Rolle bei der Verbesserung der Lebensqualität, der Verringerung des Depressionsrisikos und der Vermeidung von Stürzen aufgrund des Einflusses des Ohrs auf das Gleichgewicht.